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Die Sonnenlichtspiele - Eine legendäre Kinogeschichte in Gaildorf

Wie alles begann...

Emma Mack, 1948

In den Nachkriegsjahren und dem beginnenden Wiederaufbau vor 70 Jahren stand den Menschen im Limpurger Land nicht unbedingt der Sinn nach vergnüglichen Lustbarkeiten. Emma Mack hielt dagegen. Sie hatte es aus der Großstadt nach Gaildorf verschlagen. Als ob sie ein Gespür dafür hatte, dass die Landbevölkerung neben dem beschwerlichen Alltag Abwechslung und Ablenkung benötigte, lud sie am 1. August 1947 zur Kinopremiere im „Union-Theater Gaildorf“ in die „Post-Krone“ am Marktplatz ein. Der Grundstein für die Kinogeschichte in der Schenkenstadt war gelegt.

Mit dem Umzug in das Gebäude des ehemaligen Hotels und Gasthofs „Zur Sonne“ an der Ecke Karls- und Schmiedstraße im Jahr 1948 manifestierte sich der Kinobetrieb im Städtle. In Anlehnung an den Namen des Gasthofs wurde das Lichtspieltheater umbenannt: Die Sonnenlichtspiele waren geboren. Kino machen war in der damaligen Zeit wie heute keine einfache Sache. Kontakte zu den Filmverleihfirmen waren enorm wichtig. Auch einen gewissen Heiner Langanke vom Union-Filmverleih führte der Weg immer wieder nach Gaildorf, wo er auf die geschäftstüchtige Emma Mack traf. Die engagierte Sonnenlichtspielebetreiberin muss ihn sehr beeindruckt haben, so dass er sie heiratete.

Das neue Kinodomizil wurde grundlegend umgestaltet und am 14. Juni 1952 als „modernes Theater mit neuzeitlichem Xenon-Maschinenpark und Hochpolsterstühlen“ neu eröffnet. Über 42 Jahre führte das Ehepaar Langanke erfolgreich das Gaildorfer Kino bis Emma Langanke all zu früh 1994 verstarb. Für die Familie war es Ehrensache, ihr Lebenswerk weiterzuführen. Heiner Langanke investierte viel Zeit und Geld in Renovierungen des Lichtspieltheaters und erweiterte das Angebot der Sonnenlichtspiele auch um andere Veranstaltungen. Sein großes Engagement für das Kino wurde durch hohe kulturelle Auszeichnungen gewürdigt. Acht Jahre nach seiner Frau Emma schloss auch Heiner Langanke für immer die Augen.

Das Ende und der Neuanfang

Tochter Andrea und Sohn Heiner fühlten sich der Familientradition verpflichtet und führten die Sonnenlichtspiele aus der Ferne mit einem vor Begeisterung sprühenden Kinoteam weiter. Organisatorisch konnten sie dieses Unterfangen nicht auf Dauer bewältigen. So stand der Kinobetrieb kurz vor den Sommerferien 2003 vor dem Aus. Das rief eine Vielzahl von Bürgern aus allen Teilen des Limpurger Landes auf den Plan, die sich teilweise seit ihrer Jugendzeit mit dem Kino verbunden fühlten. Auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Ralf Eggert gründeten sie den Verein „Sonnenlichtspiele Gaildorf e.V.“ Am 2. Oktober 2003 ging das Vereinskino an den Start.

Seither betreiben viele ehrenamtliche Kinomacher das Filmtheater an der Karlstraße. Neben Programmfilmen bieten sie Vorstellungen zu aktuellen Themen, Doppelfilmnächte mit kulinarischem Pausensnack, Diavorträge und vieles mehr an. Die Vorführtechnik wurde modernisiert und auf digitale Projektion umgestellt. Dabei erfuhren sie auch finanzielle Förderung durch lokale Firmen und Institutionen. Diese sind auch seit 2007 mit von der Partie, als der Kinoverein das Open Air Kino im Hof des Alten Schlosses ins Leben rief. Dessen alljährliche Folgen an zehn Sommerabenden wurden zu einem kulturellen und gesellschaftlichen Höhepunkt für viele Besucher weit über die Grenzen des Limpurger Landes hinaus.

Die Kinogeschichte in Gaildorf mit all ihren Höhen und Tiefen böte facettenreichen Stoff für einen abendfüllenden Filmstreifen. Was wäre Gaildorf heute, wenn nicht vor 70 Jahren eine mutige Frau das kulturelle Leben mit der Idee eines Lichtspieltheaters bereichert hätte? – Eine Kinowüste!

 

Quelle: Klaus Michael Oßwald RUNDSCHAU Gaildorf

Quelle Fotos:
Aus der RS-Ausgabe v. 19.08. das SW-Bild von Emma Langanke/ Foto Kurt Leibrand
Aus der RS-Ausgabe v. 24.08. das SW-Bild von Heiner Langanke/ Archiovfoto Kristina Balbach

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Karlstr. 13 . 74405 Gaildorf